Deutsche Senioren Berglauf Meisterschaft - ein Erfolg auf der ganzen Linie

 

 

Ainring (tas). Zum Schluß gab es nur Lob, von allen Seiten. Der Skiclub Ainring organisierte ein sportliches Großereignis aller erster Güte. Als sich das OK-Team um den 1. Vorsitzenden des SC Ainring, Stephan Tassani-Prell vor zwei Jahren beim Deutschen Leichtathletik-Verband um die Ausrichtung der DM 2004 bewarb, stand bei allen Beteiligten eher die Skepsis im Vordergrund. Über ein Jahr harte Arbeit steckte hinter diesem Projekt. Als am Sonntag um 16.00 Uhr die Siegerehrung zu Ende war, fiel den Hauptverantwortlichen eine Zentnerlast von den Schultern. Voll des Lobes waren nicht nur die 246 Läufer, sondern auch die Schiedsrichter, Funktionäre und Wettkampfleiter vom Deutschen und Bayerischen Leichtathletik-Verband.

 

Seiner Favoritenrolle vollauf gerecht wurde Michael Scheytt von der LG Zusam, der mehrfache Deutsche Meister und vielfache WM Teilnehmer und WM-Siebter von 1994 der lange Jahre den deutschen Rekord mit einer 61er-Zeit im Halbmarathon hielt, war schnellster Seniorenläufer und sicherte sich somit den Titel in der Klasse M45, vor dem ehemaligen Deutschen Marathonmeister Uwe Hartmann vom LC Saucony Saar und dem München-Marathon-Zweiten 2002 und diesjährigen Bad Füssing-Marathon-Sieger. Ausgezeichneter Siebter in dieser extrem stark besetzten Klasse wurde der beste Seniorenläufer aus dem Berchtesgadener Land, Lokalmatador Jörg Sigler vom SC Ainring.

 

Eine denkbar knappe Entscheidung gab es in der jüngsten Seniorenklasse M40. Hier siegte überraschend Stephan Bayer vom SC Mengersgereuth Hämmern fünf Sekunden vor dem Titelverteidiger Gerhard Emmenecker von der LSG Aalen. Allerdings blieben die M-40-Titelträger deutlich hinter den M-45er Siegerzeiten zurück. Bester heimischer Athlet der „Jungsenioren“ war mit Martin Moosleitner, dem Deutschen Duathlonmeister dieser Klasse, ebenfalls ein Läufer des ausrichtenden SC Ainring.

 

Die Klasse M50 wurde vom Bundestrainer Berglauf, Wolfgang Münzel vom LAZ Obernburg/Miltenberg dominiert, der damit seinen insgesamt 26. Deutschen Meistertitel von der Jugend bis zu den Senioren einfuhr. Münzel selbst bereits WM-Dritter und Vierter hat ebenfalls eine 10.000-Meter-Bestzeit deutlich unter 30 Minuten vorzuweisen. Mit Helmut Moosleitner erreichte ein TUS-Mitterfelden-Läufer als Neunter das beste heimische M-50-Resultat.

 

Mit Kurt Herbicht vom TS Lichtenfels siegte in der M55 kein Unbekannter, ebenso wie bei den über 60jährigen mit Seniorenweltmeister Helmut Reithmeier vom LC Buchendorf. Hier war Dieter Kreuzer ein Läufer der LG Rupertiwinkel ebenfalls Neunter und bester heimischer Läufer. Einziges Stockerlresultat der BGL-Bergläufer gab es in der starken M65 mit dem Spitzenmann Willi Hölzl von der SG Schönau, der obwohl er die Bergabpassagen nicht sonderlich mag, lediglich vom SVO-Germaringer Georg Groß den Vortritt lassen mußte. Die über 70jährigen, der mit 10 Teilnehmern besetzten „Königsklasse“, beherrschte Ernst Binder von der LG Nürnberg. Das Reichenhaller „Urgestein“ Gerhard Franke vom VFL Waldkraiburg erreichte mit Rang fünf das zweitbeste BGL-Resultat.

 

Es dauerte nur 42 Minuten, als die erste Dame, Marie Heilig-Duventäster von der LG Welfen die Ziellinie als neue Deutsche Seniorenmeisterin überquerte. In derselben Klasse W40 gelang der mit Abstand besten heimischen Läuferin, Renate Schertle vom SC Ainring mit Rang fünf eine Glanzleistung. Die heuer zum ersten mal in dieser Klasse startende Freilassingerin beteiligte sich erst seit einem Jahr regelmäßig an Lauf-Wettkämpfen und fiel das erste Mal vor Jahresfrist als Gesamt-Dritte des Untersbergmarathons auf.

 

In der Klasse W35 siegte als Gesamt-Zweite Tanja Schmidt vom LC Saucony Saar. Hier erreichte Walburga Maier, die für die SG Katek Grassau startende Inzeller Skilangläuferin und erfahrene Bergläuferin, einen tollen Bronze-Platz. Bei den W-45-Damen siegte Ursula Bergler von der LG Welfen vor Annette Straub vom SSG Hanau Rodenbach, die gerade noch unter 50 Minuten blieb. Hier wäre mit Sicherheit aus heimischer Sicht bei stärkerer Beteiligung ein Top-Ergenbis möglich gewesen. Mit Liane Muschler wurde eine Läuferin aus Sachsen, vom SC DHFK Leipzig vor zwei bayerischen Schwäbinnen, Herta Bergmann und Luise Winkler deutsche W-50-Meisterin. Bärbel Berghaus vom Solinger LC und Ina Heyn vom 1. FC Kaiserslautern komplettierten die Meistertitel bei den Damen W60 und W65. Den Co landete aus dem Berchtesgadener Land Elfriede Fellner vom WSV Königssee als Silbermedaillengewinnerin. Top fit präsentierte sich die engagierte Läuferin aus dem Berchtesgadener Talkessel.

 

Der SC Ainring glänzte aber nicht nur als von allen Seiten beglückwünschten Ausrichter, sondern auch mit Mannschafts-Bronze: Mit Rang drei in der Mannschaftswertung M40/45 zogen die Senioren, nachdem die jungen Herren mit Fellermeier, Lojewski und Tassani-Prell bereits DM-Bronze aller Klassen im vergangenen Jahr am Jenner holten, nach. In Bestbesetzung mit Lokalmatador Jörg Sigler, Top Duathleten Martin Moosleitner, der als Verstärkung ins Berglaufteam rückte, und Trainer Eugen Aubele errangen sie den hervorragenden dritten Platz hinter Post-Telekom SV Rosenheim, in der Besetzung Gröschl, Hobmaier, Rott und dem SVO LA Germaringen mit Helmut Strobl, dem Bayerichen Meister 1999 am Högl, Georg Fischer und Xaver Stückl. In der Klasse M50/55 wurde die Mannschaft von Alemannia Unterkirnach (Beha, Hinterecker, Blum) vor dem TV Geiselhöring (Kiefl, Mayerhofer, Gorbunov) deutscher Meister. M-60-Meister wurde die LG Kreis Dachau vor der LG Baunatal/Fuldabrück und der LG Nürnberg. Hier kam die Mannschaft der LG Rupertiwinkel mit Dieter Kreuzer, Alfred Albert und Günter Wolf auf einen beachtlichen vierten Platz. Die Damensiege gingen an den Ohlsigser TV und an den LC Aichach.